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Unmut bei der ADtranz-Belegschaft: Kommt es zum Streik?

Donnerstag, 17. Februar 2000 / 17:40 Uhr
aktualisiert: 17. August 2009 / 10:45 Uhr

Zürich/Pratteln - In den ADtranz-Werken in Zürich und Pratteln gärt es gewaltig. Die Belegschaft verdächtigt die Unternehmensleitung, versprochene Aufträge nach Deutschland umzuleiten. Die grosse Mehrheit der Belegschaft zeigt Streikbereitschaft.

ADtranz-Mitarbeiter während der ersten Kundgebung vor dem Werk Pratteln.

Die Mitarbeitenden der Adtranz Schweiz wollen am Freitag an Betriebsversammlungen über das weitere Vorgehen entscheiden. Dem Konzern wird vorgeworfen, versprochene Aufträge nach Deutschland weiterzuleiten. Adtranz dementiert und spricht von einem Missverständnis.

Anfangs Februar sei dem OK ADtranz Schweiz versprochen worden, auch eine allfällige 4. Serie der SBB-Doppelstockwagen IC 2000 von der Auffanggesellschaft in der Schweiz bauen zu lassen, sagte Markus Weingartner vom OK Mitarbeitende Adtranz Schweiz.
Nun sei man am 11. Februar in Kenntnis gesetzt worden, dass die Wagenkasten der 4. Serie in Heningsdorf produziert werden sollen. Von diesem Entscheid wären bei der neuen Schweizer Firma rund 50 Stellen betroffen. Das OK spricht in diesem Zusammenhang von einer «Hinhaltetaktik» des Adtranz-Konzerns.

Konzern spricht von Missverständnis
Der Konzern stellt sich dagegen auf den Standpunkt, dass bei einer 4. Serie nur die Endmontage der Schweizer Auffangesellschaft zugesprochen worden sei. «Wir haben nie etwas anderes versprochen», sagte Firmensprecher Peter Ammann gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Man wolle im Dialog zusammen mit dem OK-Vertretern das Missverständnis schleunigst ausräumen, betonte Ammann. Von Seiten des Konzerns sei immer klar kommuniziert worden, dass lediglich die ersten drei Serien der Doppelstockwagen in der Schweiz produziert und montiert würden.
Die Vorgehensweise des Konzerns habe bei der Schweizer Belegschaft Befremden und Verärgerung ausgelöst, heisst es dagegen in einer Medienmitteilung des OK. An den Betriebsversammlungen, die in Oerlikon, Pratteln und Lausanne stattfinden werden, soll über das weitere Vorgehen diskutiert werden.

Eine Umfrage habe gezeigt, dass 79 Prozent der Belegschaft bereit wäre, mindestens einen Tag zu streiken. Rund die Hälfte wäre sogar bereit, für eine Woche in den Streik zu treten.

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(ba/sda)


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