VIER PFOTEN
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«Vier Pfoten» deckt illegale Praktiken mit italienischen Käfigeiern auf

Donnerstag, 14. März 2013 / 11:00 Uhr
aktualisiert: 12:02 Uhr

Zürich - Die internationale Tierschutzorganisation «Vier Pfoten» ist in Besitz von schockierenden Filmaufnahmen von zwei italienischen Betrieben, in denen über 100'000 Legehennen immer noch in herkömmlichen Legebatterien gehalten werden.


Seit 1. Januar 2012 verbietet die EU-Richtlinie 1999/74/EC konventionelle Käfige in der EU nach einer 13-jährigen Übergangsfrist.

«Mehr als ein Jahr nachdem die EU-Kommission das Quälen von Hennen in konventionellen Käfigen verboten hat, ignorieren einige italienische Landwirtschaftsbetriebe das EU-Gesetz weiterhin zur Gänze. Bis zu 15 Vögel werden in einen Käfig gezwängt. Leidende Tiere legen Eier neben toten Tieren. Es ist endgültig an der Zeit, dass die zuständigen Behörden das dunkle Kapitel der Vogelhaltung in Käfigen schliessen», sagt Corinne Abplanalp von «Vier Pfoten».

Beide Betriebe befinden sich in der Nähe der Städte Verona und Forli. Die lokale Polizei wurde alarmiert und die EU-Kommission benachrichtigt und dazu gedrängt, das Verstossverfahren durch die Einführung hoher Geldstrafen für derart illegale Praktiken zu stärken.

Die Absatzmärkte der illegalen Eier sind unklar

«Dies ist äusserst unfair gegenüber den meisten europäischen Landwirten, die den Käfigbann befolgen, während diese illegalen Betriebe enorme Profite daraus ziehen, nationales und EU-Gesetz zu verletzen. Die Absatzmärkte der illegalen Eier sind unklar; aber es ist in jedem Fall illegal, sie ausserhalb der betreffenden Mitgliedsstaaten zu verkaufen, da dies eine schwerwiegende Marktverzerrung bedeuten würde. Wir wissen nicht, in welchen Ländern diese Eier verkauft werden, aber vermutlich in Produkten wie Nudeln, Süssigkeiten, Mayonnaise etc.», fügt Abplanalp hinzu.

Die Filmaufnahmen, die aus der letzten Februarwoche stammen, zeigen mehrere Arten von illegalen, konventionellen Käfigen, in denen Hennen die Schnäbel gestutzt wurden, um ihr Aggressionspotential zu verringern. Trotzdem haben viele Vögel kannibalisiert. Hunderte haben die miserablen Bedingungen nicht überlebt. Ihre Kadaver werden in einen riesigen Container geworfen. Es gibt kein Tageslicht in den Räumlichkeiten, die Hühner stehen auf Maschendraht und können ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben.

Es gibt weder Legenester, Sitzstangen noch Scharrflächen. Schäden an den Förderbändern zum Einsammeln der Eier führen dazu, dass tausende Eier zu Bruch und damit verloren gehen. «Wir fordern eine umgehende Schliessung dieser Betriebe aufgrund der Gesetzesbrüche; wir haben die EU-Kommission bereits informiert, sodass diese ihre Funktion als ,Hüterin der Verträge' wahrnehmen kann. Die illegalen Strukturen und Missmanagement machen diese Horrorfarmen zu einem sehr schlechten Aushängeschild für Italien», so Abplanalp.

(li/Vier Pfoten)


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