VOLLEYBALL
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Volleyball: Schweizer Cupfinals

Samstag, 22. März 2003 / 20:32 Uhr
aktualisiert: 21:23 Uhr

(Si) Der BTV Luzern hat in Freiburg gegen Köniz sensationell den Cupfinal der Frauen gewonnen. Die Luzernerinnen fügten dem Double-Gewinner der letzten beiden Jahre auf nationaler Ebene mit 3:1 die erste Niederlage nach 60 Spielen zu.

Köniz verlor überraschend den Cupfinal gegen Luzern.

Keine Überraschung hingegen bei den Männern: Das favorisierte Chênois setzte sich gegen den TV Amriswil klar mit 3:0 (25:23, 25:19, 25:20) durch und holte sich bei seiner achten Teilnahme den siebenten Cuptitel.

Ausgerechnet im Cupfinal musste sich Köniz erstmals seit dem 10. März 2001 (1:3 gegen Franches-Montagnes) wieder in einem nationalen Vergleich geschlagen geben. "Mit diesem Team hat uns Köniz noch nie gesehen und wir werden sicher nicht 0:3 verlieren", kündigte BTV-Trainer Max Meier vor dem Spiel selbstbewusst an. Er und sein junges Team hielten Wort und setzten sich in einem äusserst spannenden Spiel verdient in vier Sätzen (25:12, 17:25, 19:25, 20:25) durch. Köniz´ Libero Aida Shouk schlug nach 84 Minuten den Ball ins Aus und bescherte dem BTV somit den insgesamt siebenten Cupsieg (bei 14 Final-Teilnahmen). Letztmals siegten die Luzernerinnen 1998 (3:1 gegen Wattwil). "Wir hatten uns im Januar zum Ziel gesetzt, in dieser Saison Köniz einmal zu schlagen", sagte Max Meier nach dem Spiel. "Wir traten ohne Druck an und spielten befreit auf, denn eigentlich konnten wir nichts verlieren", ergänzte Captain Sarah Rohrer. Nach dem klar verlorenen Startsatz wechselte Meier Passeuse Anna Tresnak (De) aus und brachte Gabi Ehrenbolger ins Spiel. Dieser taktische Wechsel gab der Begegnung eine Wende. Mit einem disziplinierten Spiel und einem hervorragenden Service begannen die Luzernerinnen plötzlich an den im Vorfeld für nahezu unmöglich gehaltenen Sieg zu glauben. Die Tschechin Barbora Novakova, die angeschlagen ins Spiel ging, servierte zum Schluss neun Mal in Serie und war auch sonst eine der dominierenden Figuren im starken Luzerner Kollektiv.

Der BTV, der sich während den spielfreien zwei Wochen in harten Trainings intensiv auf diesen Saisonhöhepunkt vorbereitet hatte, steigerte sich ab dem zweiten Durchgang in einen wahren Spielrausch und begeisterte die Mehrheit der 1850 Zuschauer. Während den Luzernerinnen alles gelang, wurde Köniz immer nervöser. Der Europacup-Finalist kam mit dem variantenreichen Spiel Luzerns nicht zurecht und hielt dem Druck nicht stand. Zudem wirkte Luzern auch körperlich fiter.

Die Bernerinnen schienen die Erfolge im Europacup nicht verdaut zu haben. Sie wirkten unsicher und erreichten in allen Belangen nicht ihr gewohntes Rendement. Köniz beging vor allem im Angriff viele Fehler, spielte ohne Druck und servierte wenig überzeugend.

"Volleyball wird im Kopf entschieden und wir waren heute einfach nicht bereit", sagte Köniz-Trainer Marc Gerson sichtlich enttäuscht. "Einige Spielerinnen waren im Kopf noch beim Europacup und haben Luzern eine solche Leistung wohl nicht zugetraut", übte Gerson Kritik. Bereits in einer Woche haben die Bernerinnen Gelegenheit zur Revanche: Im Playoff-Final (Best-of-5) treffen die beiden Teams erneut aufeinander.

Chênois ohne Probleme

Chênois hingegen wurde seiner Favoritenrolle bei den Männern gerecht und war Amriswil vor allem im Service und bei der Annahme überlegen. Die Genfer verfügten mit den drei Tschechen Jaromir Grün, Jan Svoboda und Petr Zapletal auf den Ausländerpositionen über das ausgeglichenere Trio als die Thurgauer. Jan Svoboda war es auch, der nach nur 62 Minuten den Matchball verwertete.

Im Playoff-Final treffen die Genfer auf Näfels, das sie im Cupfinal vor einem Jahr mit 3:0 bezwungen haben. Die Chancen, das Double erneut zu gewinnen, stehen gut. "Es ist schwierig, uns zu schlagen, wenn wir so gut servieren wie heute", sagte Captain Jaromir Grün.

Amriswil spielte nicht schlecht und hielt in den einzelnen Durchgängen jeweils lange mit. Das Spiel war jedoch zu stark auf den Albaner Dritan Cuko ausgerichtet und insgesamt zu wenig abwechslungsreich, um dem Favoriten ein Bein zu stellen. Die Thurgauer vermochten nicht mehr so zu überzeugen wie im Herbst, als sie in der Meisterschaft die Tabelle zwischenzeitlich sogar angeführt und auch Chênois 3:0 abgefertigt hatten. "Ich habe mehr erwartet", sagte der enttäuschte Amrilswil-Trainer Josef Novotny nach der insgesamt dritten Finalniederlage (bei vier Teilnahmen). "Wir hatten zu viel Respekt vor dem Gegner und haben beim Service zu wenig riskiert."

Jaromir Grün (Chênois) bei den Männern und Zdenka Vlckova (Köniz) bei den Frauen sind vom Schweizerischen Volleyballverband (SVBV) im Rahmen der Cupfinals in Freiburg als "Volleyballer der Saison 2002/2003" ausgezeichnet worden. Die Wahl wurde von den NLA-Trainern, den NLA-Schiedsrichtern und Medienvertretern vorgenommen. Männer

Chênois - Amriswil 3:0 (25:23, 25:19, 25:20)

St-Croix, Freiburg. -- 1850 Zuschauer. -- SR Schneider/Schärer -- Spieldauer 64 (22, 20, 22) Minuten.

Chênois: Zapletal (Passeur), Pasquini, Dominik, Lardi, Grün, Svoboda, Racovita (Libero).

Amriswil: Bär (Passeur), Berger, Strempel, Cuko, Mariano, Willi, Kertai (Libero); Simo.

Bemerkungen: Chênois ohne Kysela (überzähliger Ausländer), Amriswil komplett -- Cup-Statistik: Chênois (7. Cupsieg/8. Finalteilnahme), Amriswil (1/4).

Frauen

Köniz - BTV Luzern 1:3 (25:12, 17:25, 19:25, 20:25)

St-Croix, Freiburg. -- 1850 Zuschauer. -- SR Weinberger/Termignone. -- Spieldauer 84 (18, 21, 22, 23) Minuten.

Köniz: Surikova (Passeuse), Gerson, Frey, Vlckova, Krebs, Strazdina, Shouk (Libero); Keller, Grossen.

BTV Luzern: Tresnak (Passeuse), Graf, Kuhn, Novakova, Knaus, Rohrer, Bieri (Libero); Ehrenbolger, Schneider.

Bemerkungen: Köniz ohne Vetra (überzählige Ausländerin), BTV Luzern komplett. -- Cup-Statistik: BTV Luzern (7. Cupsieg/14. Finalteilnahme), Köniz (4/5).

(pt/sda)