GESUNDHEIT
Anzeige
WHO erklärt wegen Zika-Virus globalen Gesundheitsnotstand

Montag, 1. Februar 2016 / 20:45 Uhr

Genf - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen des Zika-Virus den globalen Gesundheitsnotstand erklärt. Zu diesem Schritt habe eine Expertenrunde geraten, teilte die WHO am Montagabend in Genf mit.

Dass WHO-Direktorin Margaret Chan eine WHO-Dringlichkeitssitzung ansetzte, zeigt, wie ernst die Gefahr genommen wird.

Es gebe eine räumliche und zeitliche Verbindung zwischen dem Virus und dem Auftreten von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie), sagte die WHO-Direktorin Margaret Chan. Es fehle aber noch der wissenschaftliche Beweis. "Wir brauchen eine koordinierte internationale Antwort." Das gelte nicht zuletzt für weitere Aufklärung.
Zuletzt hatte die WHO im August 2014 wegen Ebola in Westafrika einen globalen Notstand erklärt. Davor hatte die WHO die Schweinegrippe (2009) sowie die Verbreitung der Kinderlähmung (2014) als globalen Gesundheitsnotstand bezeichnet.

Bei dieser Notfallregelung können Staaten ausserhalb der Seuchengebiete aufgefordert werden, Massnahmen einzuleiten, die eine Ausbreitung des Erregers oder seines Überträgers verhindern sollen.

Das Zika-Virus, mit dem ein starker Anstieg von Fehlbildungen bei Neugeborenen einhergeht, breitet sich in Lateinamerika rasant aus. Inzwischen wurde das Virus auch in mehreren europäischen und nordamerikanischen Ländern diagnostiziert.

Zwei Fälle in der Schweiz

In der Schweiz waren dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bis am Montag zwei Fälle von Reiserückkehrenden bekannt, die sich mit dem Zika-Virus angesteckt haben. Die Personen waren aus Haiti und Kolumbien zurückgekehrt.

80 Prozent der Infizierten ohne Symptome

Das Zika-Virus wird durch Stiche der Tigermücken übertragen. Gemäss BAG-Angaben verläuft eine Infektion mit dem Zika-Virus in 80 Prozent der Fälle symptomlos.

In den übrigen 20 Prozent der Fälle können mittelschwere Symptome wie leichtes Fieber, Hautausschlag, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen auftreten. Manchmal kommt es zu einer nicht eitrigen Bindehautentzündung und seltener zu Erbrechen.

Noch kein Impfstoff in Sicht

Bisher gibt es keine Behandlungsmethoden gegen die Krankheit. Laut WHO dauert die Entwicklung eines Impfstoffs mehr als ein Jahr. Bislang warnt die Organisation aber noch nicht vor Reisen in die betroffenen Gebiete, sondern rät lediglich, sich vor Mückenstichen zu schützen.
(cam/sda)


Artikel-Empfehlungen:
29.Mrz 19:13 Uhr
WHO erklärt globalen Gesundheitsnotstand für aufgehoben
Zika-Virus in Babygehirnen entdeckt16.Feb 06:31 Uhr
Zika-Virus in Babygehirnen entdeckt
Kolumbien: Drei Tote womöglich durch Zika-Virus6.Feb 00:24 Uhr
Kolumbien: Drei Tote womöglich durch Zika-Virus
Karneval in Rio beginnt im Schatten des Zika-Virus5.Feb 17:58 Uhr
Karneval in Rio beginnt im Schatten des Zika-Virus
Wie schützt man sich gegen Zika, Dengue und Chikungunya?3.Feb 18:14 Uhr
Wie schützt man sich gegen Zika, Dengue und Chikungunya?
Texas meldet Fall von Zika-Infektion3.Feb 07:02 Uhr
Texas meldet Fall von Zika-Infektion
Neue Fälle von Schädelfehlbildungen bei Babys3.Feb 06:41 Uhr
Neue Fälle von Schädelfehlbildungen bei Babys
Brasilien warnt Schwangere vor «Olympia-Reisen»2.Feb 18:57 Uhr
Brasilien warnt Schwangere vor «Olympia-Reisen»
USA und Brasilien wollen Zika-Impfung entwickeln30.Jan 08:23 Uhr
USA und Brasilien wollen Zika-Impfung entwickeln
Kampf gegen Zika - Rousseff mobilisiert Brasilien29.Jan 12:02 Uhr
Kampf gegen Zika - Rousseff mobilisiert Brasilien