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Wahlen im Kongo weitgehend friedlich verlaufen

Sonntag, 29. Oktober 2006 / 21:40 Uhr

Kinshasa - Die Stichwahl um das Präsidentenamt im Kongo ist am Sonntag weitgehend friedlich verlaufen. Präsident Joseph Kabila, der in der ersten Runde die absolute Mehrheit nur knapp verfehlt hatte, galt als Favorit.

Herausforderer Jean-Pierre Bemba.

Der Präsident der unabhängigen Wahlkommission, Apollinaire Malu Malu, beglückwünschte die Wählerinnen und Wähler zum friedlichen Verlauf des Urnengangs. Lediglich im Norden des Landes kam es zu Ausschreitungen, bei denen ein Mensch getötet und ein weitere schwer verletzt wurde.

Anhänger von Vizepräsident Jean-Pierre Bemba hatten sich beschwert, dass sie schon vor Öffnung der Wahlbüros ausgefüllte Wahlzettel mit Stimmen für den Amtsinhaber Kabila gefunden hatten. Insgesamt wurden 14 von etwa 18 000 Wahlzentren verwüstet.

Die Ergebnisse sollen spätestens am 19. November veröffentlicht werden. Beide Kandidaten hatten im Wahlkampf vor der Stichwahl auf öffentliche Auftritte verzichtet.

Vereinzelte Gewalttaten

Überschattet wurde die Stichwahl von vereinzelten Gewalttaten. Anhänger von Bemba hätten im Norden des Landes ein Wahllokal zerstört, sagte der Gouverneur der Provinz Equateur, Yves Mobando. Die Polizisten hätten das Feuer eröffnet, um die Randalierer zu vertreiben. Dabei kamen zwei der Anhänger Bembas ums Leben.

Auch in Bumba im Nordwesten des Landes sei es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen, nachdem der Wahlleiter dort schon vor- ausgefüllte Stimmzettel entdeckt habe, sagte eine Sprecherin der UNO-Truppe in der Demokratischen Republik Kongo (MONUC). Mindestens ein Mensch wurde dabei getötet, ein weiterer verletzt.

In der ersten Runde Ende Juli hatte Kabila mit 44,8 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit verpasst, Bemba kam auf 20 Prozent der gültigen Stimmen. Es war die erste demokratische Abstimmung, seit das Land 1960 von Belgien unabhängig wurde.

(smw/sda)


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