US-WAHLEN 2008
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Wer könnte unter Obama oder McCain Minister werden?

Mittwoch, 29. Oktober 2008 / 18:05 Uhr

Washington - Die Präsidentschaftswahl in den USA am Dienstag wird den Startschuss geben für die hochkarätigste Job-Börse der Welt. Der neue Präsident darf hunderte Posten in Regierung und Verwaltung neu besetzen.

John Kerry gilt als welterfahren und spricht als einer der wenigen US-Politiker fliessend französisch.

Der Demokrat Barack Obama und der Republikaner John McCain haben sich mit einem Kreis von Beratern umgeben, die im Falle eines Wahlsiegs die Hebel der Macht übernehmen dürften. Die erste Bewährungsprobe des neuen Präsidenten wird die Finanzkrise sein.

Obama Wirtschaftsteam wirkt wie ein Who is Who der Entourage von Präsident Bill Clinton aus den 90er Jahren. In Obamas Team arbeiten Clintons frühere Finanzminister Robert Rubin und Lawrence Summers mit, beide sind weltweit angesehene Experten.

Promis aus der Wirtschaft

Eine Rückkehr von Summers ins Finanzministerium gilt als möglich, auch der Chef der New Yorker Zentralbank, Tim Geithner, wird als Kandidat gehandelt. Zu Obamas Beratern zählt ausserdem der legendäre Investment-Milliardär Warren Buffet.

Mit 78 Jahren dürfte er aber wohl kein Interesse an einem Wechsel in die Politik haben.

McCain versucht in Wirtschaftsfragen mit Sachverstand von ausserhalb der Politik zu punkten. Zu seinen Beratern zählen die bekanntesten US-Wirtschaftsführerinnen: die frühere eBay-Chefin Meg Whitman und die Ex-Chefin des Computerriesen Hewlett Packard, Carly Fiorina.

Beide gelten als denkbare Seiteneinsteigerinnen ins Amt des Finanzministers. Auch Microsoft-Chef Steve Ballmer steht McCain mit Rat zur Seite. McCains federführender Wirtschaftsberater im Wahlkampf ist der Ex-Chef des Kongress-Rechnungshofs, Doug Holtz-Eakin. Obamas Chefberater ist der Ökonom Jason Furman.

John Kerry als Aussenminister?

Viel Arbeit wird auf den nächsten Aussenminister zukommen, zumal beide Kandidaten das Image der USA im Ausland verbessern wollen. Als Chefdiplomat einer Regierung Obama wird in US-Medien immer wieder Senator John Kerry genannt, der unterlegene Präsidentschaftskandidat von 2004.

Auch Gouverneur Bill Richardson, unter Clinton Chef der US-Mission bei der UNO, gilt als Anwärter. Als Favorit für den Posten nach einem Wahlsieg McCains gilt Senator Joe Lieberman. Lieberman ist Demokrat, unterstützt aber McCain. Mit ihm könnte McCain sein Versprechen umsetzen, überparteilich zu regieren.

Auch Obama könnte als Geste der Kooperation einen Republikaner ins Kabinett berufen. Als Anwärter für den Posten des Verteidigungsministeriums gelten die republikanischen Senatoren Chuck Hagel und Richard Lugar - und sogar Ex-Aussenminister Colin Powell, der inzwischen Obama unterstützt.

Aus Obamas Umfeld verlautete zudem, dass auch ein Verbleib des angesehenen Ressortchefs Robert Gates im Pentagon denkbar sei. Dem Amtsinhaber werden auch unter einer Regierung McCain Chancen auf den Verbleib eingeräumt. Auch der von McCain hochgelobte bisherige Irak-Kommandant David Petraeus zählt zu den Anwärtern.

Strategen Axelrod und Schmidt

Keine Aussicht auf Kabinettsposten, dafür aber auf die Rolle als Strippenzieher hinter den Kulissen haben wohl die Chefstrategen der Kandidaten. Obamas Berater David Axelrod gilt als das «Hirn» der Kampagne. Er hat Wahlkampf der Demokraten mit dem Schlagwort «Wandel» eine zugkräftige Botschaft verpasst.

Axelrod tritt stets höflich auf, weiss aber auch, wie im Wahlkampf aggressiv ausgeteilt wird. Axelrods Gegenpart bei McCain ist dessen Chefstratege Steve Schmidt, der sein Handwerk bei George W. Bushs Wahlkampfguru Karl Rove gelernt hat.

(von Peter Wütherich/sda)


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