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Wolfowitz wehrt sich gegen «Schmutzkampagne»

Montag, 30. April 2007 / 23:12 Uhr

Washington - Nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft hat Weltbank-Präsident Paul Wolfowitz vor einem Untersuchungsausschuss um seinen Posten gekämpft. In einer schriftlichen Erklärung sprach er von einer «Schmutzkampagne».

Ein Beschluss über Wolfowitz' Schicksal wird in den nächsten Tagen erwartet.

Der ehemalige US-Vize-Verteidigungsminister äusserte vor dem Weltbank-Ausschuss den Verdacht, dass diese bewusst darauf abziele, ihn aus dem Amt zu vertreiben und damit wichtige Programme der Bank für die Armen insbesondere in Afrika zu verhindern. Wenn dies gelänge, werde das eine «schreckliche Botschaft» vermitteln, «dass die Bank keinen Wert auf Reform legt», sagte Wolfowitz.

Dem Bank-Präsidenten wird vorgeworfen, bei seinem Wechsel an die Spitze der Einrichtung 2005 einen höheren Posten und eine grosszügige Gehaltsanhebung um 60'000 Dollar auf rund 194'000 Dollar für seine ebenfalls dort beschäftigte Lebensgefährtin Shaha Riza arrangiert zu haben.

Der Regelung zufolge wechselte Riza in das Aussenministerium über, wurde aber weiterhin von der Weltbank bezahlt. Das Arrangement hatte einen Sturm der Entrüstung und Rücktrittsforderungen ausgelöst.

In seiner Erklärung vor dem vom Exekutivrat der Bank eingesetzten Untersuchungsgremium bekräftigte Wolfowitz, dass der Ethik-Ausschuss der Einrichtung über Einzelheiten der Beförderung seiner Lebensgefährtin nicht nur informiert gewesen sei.

Ausschuss habe Besserstellung vorgeschlagen

Der Ausschuss habe sogar selbst ihre berufliche Besserstellung vorgeschlagen und ihn, Wolfowitz, damit beauftragt, die Schritte selbst abzuwickeln. Er und das Gremium hätten in guter Absicht gehandelt, betonte Wolfowitz weiter.

Da alle Fakten auf dem Tisch lägen und es so klar sei, dass er entsprechend den Empfehlungen der Ethik-Kommission gehandelt habe, könne er nur einen Schluss ziehen: «Dass der Eifer bei der Verurteilung und die gezielte Lancierung von falschen, irreführenden, unvollständigen und persönlichen Informationen über mich und Frau Riza alle Teil einer bewussten Kampagne waren, meine Effektivität als Präsident zu unterlaufen.»

Er werde nicht im Lichte solcher falschen Vorwürfe zurücktreten, sagte Wolfowitz weiter. Ein Beschluss über Wolfowitz' Schicksal wird in den nächsten Tagen erwartet.

(li/sda)


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