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Zehntausende kämpfen in Norddeutschland gegen Dammbrüche

Samstag, 24. August 2002 / 10:19 Uhr

Hamburg - In Norddeutschland haben vergangene Nacht mehrere zehntausend Menschen im Hochwassergebiet gegen drohende Dammbrüche angekämpft. Unermüdlich haben sie an der Sicherung der stark aufgeweichten Elb-Deiche gearbeitet. Noch rund 30 000 Menschen harren in Notunterkünften aus.

In Schleswig-Holstein bleibt die Hochwasserlage stabil. Die Behörden erwareteten, dass der Pegelstand bis zum Sonntag in etwa gleich bleiben wird. Erst von Montag an wird mit einem Rückgang des Wasserstands gerechnet.

Auch die besonders gefährdeten Deiche hielten dem Druck der Jahrhundertflut Stand. Das könne sich natürlich ändern, warnten Behördenvertreter. In den Dörfern hatten Tausende von Helfern die Deiche weiter mit Sandsäcken und Folie verstärkt. Bewohner waren wegen Deichbruchgefahr aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen.

Die Bundeswehr verstärkte im Norden ihre Mannschaften massiv. Bis zu 25 000 Soldaten waren im Einsatz. In Mecklenburg-Vorpommern wurde eingedeichtes Land geflutet. Trotz starker Strömung brachten Taucher Folien an den Deichen an.

In Niedersachsen waren mehrere Dämme noch gefährdet. Die einem Hochplateau ähnelnde Flutwelle stieg aber auch dort nicht mehr an. Trotz fallender Pegelstände in Elbe und Mulde liess das Hochwasser die Helfer auch in Sachsen-Anhalt nicht zur Ruhe kommen. Dort kämpften Helfer im Kreis Wittenberg weiterhin gegen einen Deichbruch an.

Der Chemiestadt Bitterfeld in Sachsen-Anhalt drohte wegen des enormen Drucks des künstlichen Goitzsche-Sees auf völlig durchweichte Schutzwälle weiter die Überflutung. Die Gesamtzahl der Toten der Jahrhundertflut ist mittlerweile auf 20 gestiegen.
(ba/sda)