Zürcher Justiz eröffnet Strafverfahren gegen Rentenanstalt Montag, 11. November 2002 / 13:09 Uhr
Zürich - Die Zürcher Justiz hat im Zusammenhang mit der umstrittenen Investmentgesellschaft LTS des Lebensversicherers Rentenanstalt/Swiss Life eine formelle Strafuntersuchung eingeleitet.
Der zuständige Bezirksrichter Thomas Armbruster sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, die so genannten Vorabklärungsverfahren seien abgeschlossen. Nun habe ein offizielles Strafverfahren begonnen. Wegen der komplexen Zusammenhänge und Verbindungen zwischen der Rentenanstalt und der Long Term Strategy (LTS) dürfte das Verfahren einige Zeit in Anspruch nehmen. Wir rechnen damit, dass allein die Strafuntersuchung mindestens ein Jahr dauern wird, erklärte Armbruster. Das genaue Ausmass könne aber noch nicht abgeschätzt werden. Bei den Straftatbeständen stehen laut Armbruster ungetreue Geschäftsbesorgung und unwahre Angaben über kaufmännisches Gewerbe im Vordergrund: Was sonst noch dazu kommt, ist schwer zu sagen. Zuerst muss die genaue Sachverhaltsanalyse beendet werden. Erst dann wird ersichtlich, ob es darunter kriminelle Tatbestände hat. Über die LTS hatten Top-Manager der Rentenanstalt wie etwa die früheren Konzernchefs Manfred Zobl und Roland Chlapowski innert zwei Jahren Millionengewinne erzielt. Dies und kürzlich bekannt gewordene Buchungsfehler riefen auch die Schweizer Versicherungsaufsicht, das Bundesamt für Privatversicherungen (BPV), auf den Plan. In der vergangenen Woche musste Chlapowski nach nur acht Monaten im Amt die Position als Konzernchef abgeben. Auch Verwaltungsratspräsident Andres Leuenberger kündigte seinen Rücktritt auf die kommende Generalversammlung an. Neuer Konzernchef ist der CS-Mann Rolf Dörig. (bert/sda)
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