UNGLÜCKSFÄLLE
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Zugunglück in Frankreich: Defekte Weiche war Schuld

Mittwoch, 24. Juli 2013 / 15:59 Uhr

Paris - Ein losgelöstes Teil einer Weiche hat nach Angaben der französischen Staatsbahn SNCF das schwere Zugunglück mit sechs Toten vor knapp zwei Wochen verursacht.

Die französische SNCF liess landesweit 5000 Weichen und 100'000 Metallklemmen untersuchen. (Symbolbild)

Das sagte SNCF-Chef Guillaume Pepy am Mittwoch in Paris nach Abschluss einer internen Untersuchung zur Entgleisung des Intercity-Zuges.

Demnach löste sich ein zehn Kilogramm schweres Metallteil, das zwei Schienenstränge verbindet, und blockierte die Weiche. Der Zug fuhr über diese Klemme und entgleiste.

Warum sich das Metallteil löste, ist allerdings nach wie vor unklar, wie Pepy einräumte. «Es werden alle Hypothesen in Betracht gezogen, aber es wird keine bevorzugt.»

Der interne Untersuchungsbericht wurde der Justiz und dem Verkehrsministerium übergeben, die eigene Ermittlungen führen. Bereits kurz nach dem Zugunglück in Brétigny-sur-Orge südlich von Paris hatte die SNCF das Weichenteil als mutmassliche Unfallursache vermutet.

Landesweite Überprüfung

Als Reaktion auf das schwerste Zugunglück in Frankreich seit 25 Jahren liess die SNCF landesweit 5000 Weichen und 100'000 Metallklemmen untersuchen, die vergleichbar mit denen in Brétigny sind. SNCF-Infrastrukturchef Pierre Izard sagte am Mittwoch, dabei seien keine Sicherheitsrisiken entdeckt worden.

Die Art des Unfalls sei «einmalig» im französischen Schienennetz. Viel genutzte Weichen sollten in den kommenden Wochen häufiger überprüft werden.

(bert/sda)


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